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Aukland, Durham, Sunderland und Newcastle
Von Richmond nach Aukland kamen wir in wenigen Stunden; es ist der Sitz des Bischofs von Durham. Sein Wohnhaus, ein großes gotisches Gebäude, zwar recht nett, aber doch ganz bürgerlich und einfach möbliert, zeigt keine Spur geistlicher Pracht, alles ist, so wie es sich eigentlich für einen solchen Oberhirten schickt. Der zu dem Hause gehörige Garten ist in Hinsicht der darauf verwendeten Kunst kaum nennenswert, aber von Natur eines der schönsten, lieblichsten Fleckchen der Erde. Er vereinigt Fels und Wald; ein rauschender Fluß stürzt bald gaukelnd, bald unwillig über wildes Gestein, das sich ihm vergeblich in den Weg wirft. Unendlich viel Schönes könnte hier mit Geld und Geschmack hervorgebracht werden, und doch, wenn man diese ungeschminkte Natur sieht, muß man unwillkürlich wünschen, daß alles so bleibe, wie es ist.
Wir fuhren durch den großen, sehr angenehmen Park nach der Stadt Durham. Sie ist eine der ältesten, wenngleich nicht der größten in England und liegt sehr malerisch in einem reizenden, von fruchtbar angebauten Bergen umgebenen Tale. Den folgenden Morgen gingen wir über Sunderland nach Newcastle.
Sunderland ist wegen einer eisernen Brücke, der größten in England, sehr merkwürdig. Ein einziger ungeheurer Bogen wölbt sich hundert Fuß hoch über die Fläche des Wassers, so daß ein Schiff, ohne die Masten umzulegen, darunter hinsegeln kann. Nie sahen wir Zierlichkeit und Stärke so vereint. Wie ein Zauberwerk scheint die Brücke in der Luft zu schweben. Nur der Bogen, auf welchem sie ruht, und die Geländer, die sie an beiden Seiten einfassen, sind von Eisen, sie selbst ist von Stein.
Auf einem bequemen Platze unter der Brücke konnten wir den Mechanismus derselben recht betrachten. Sechs nebeneinander parallel hinlaufende Bogen vereinigen sich zu einem Ganzen. Jeder dieser Bogen besteht aus einer dicken eisernen Stange, die auf einer Menge nebeneinander aufrecht gestellter, ebenfalls eisernern Ringe ruht, von welchen jeder fünfzehn Fuß im Diameter hält. Diese Ringe ruhen unten wieder auf einer der oberen ähnlichen Stange; verschiedene Eisen sind symmetrisch angebracht, um die sechs Bogen nebeneinander zu verbinden. Das Ganze liegt an beiden Enden auf zwei mehr als armdicken eisernen Querstangen, die aber inwendig hohl sind.
Der zierliche Anblick dieses Kunstwerks ist unbeschreiblich; augenscheinlich sieht man, wie viel mehrere schwache Kräfte vereinigt tragen können. Wenn auch etwas an diesen Bogen durch Zeit oder Gewalt zerstört würde, so bleibt doch immer genug übrig, das Ganze zu erhalten, und man möchte fast behaupten, es könne nie sehr baufällig werden, weil man mit leichter Mühe jedem kleinen Schaden bald abhelfen kann. Es wohnt hier ein eigener Wächter neben der Brücke, der darauf zu sehen hat, daß sie immer im Stande erhalten werde. Man hat einen auch in Deutschland bekannten großen Kupferstich, welcher den Kunstbau dieser wahren Wunderbrücke sehr gut und deutlich darstellt.
In Newcastle, wohin uns jetzt unser Weg führte, fanden wir nichts zu tun als auszuschlafen. Die Stadt ist ziemlich groß, hat neben vielen engen und winkligen auch einige hübsche Straßen und ist, besonders wegen des Steinkohlenhandels, für Großbritannien sehr wichtig. Aber alles hat auch das Ansehen und den Geruch dieses Geschäfts und also für den bloß zum Vergnügen Reisenden wenig Einladendes.