Der teuflische Karneval von Oruro
© Horst H. Schulz
Boliviens verrücktestes Fest in der Provinz
Jedes Jahr im Februar ist Oruro Treffpunkt von Geistern, Teufeln, Vogelmenschen und ochsengesichtigen Wesen. Mit großem Lärm und unter Einsatz von Trompeten-, Klarinetten- und Flötenspielern hält der Karneval Einzug. Die Stadt, 3.700 Meter hoch auf einer weiten Ebene gelegen und sonst von Fremden wenig beachtet, wird für eine Woche zum internationalen Wallfahrtsort. Die Hotels sind ausgebucht, die schäbigen Pensionen überbelegt, die Anfahrtswege verstopft. Ein starkes Polizeiaufgebot soll die Ordnung gewährleisten.
Begegnungen in San Francisco
© Willi Schnitzler
San Francisco: als Kind Neptuns auf Salzwasser geboren, großgezogen von der See und mit Goldstaub gesäugt, in einer Schnelligkeit, wie ein Pilz wächst.
In jener Zeit roch die Stadt nach Tee und Kokosnüssen, Ananas und Rohzucker, Seide und Strohmatten; es stank nach den Sünden der Opiumschmuggler und dem Schweiß der Matrosen, die aus allen Enden der Welt anlegten. Fisch kam aus Alaska, Hanf aus Manila, Gewürze aus dem Fernen Osten, Gummi aus Singapur, Kaffee aus Lateinamerika. Laut ging es zu, wenn, vom Walöl der flackernden Straßenlampen illuminiert, die Sprachen der Welt übereinander herfielen und sich die Stimmen der Akkordeons, Maultrommeln, Hausaffen und Kakadus, die auf Bierfässern von Three-fingered Jack’s oder Mother Thompsons’s hockten, zu einem Orchester vereinigten.
Stippvisite auf Oahu
© Willi Schnitzler
Die Reise neigte sich langsam dem Ende entgegen, und am nächsten Tag saß ich, nach dem intensivsten Check-in auf der ganzen Reise (es gab ein ziemliches Theater mit dem Gepäck: »Nein, die mitgebrachten Maori-Schnitzwerke sind keine Schießeisen!«), im Flugzeug nach Honolulu, Hawaii. Für Captain Cook war Hawaii seine größte Entdeckung, und Mark Twain nannte die Inselgruppe »die schönste Inselflotte, die überhaupt je in irgendeinem Ozean vor Anker lag«. Aber es gab noch andere Schriftsteller, die von der alten Legende vom alten Hawaii verzaubert waren. Robert Louis Stevenson, Jack London, James Michener.
Ein Taxifahrer in New York City
© Willi Schnitzler
Man stelle sich ein Formular mit blöden Fragen vor. Dann stelle man sich eine Landung vor, etwas holprig vielleicht, aber o. k.! Weiterhin stelle man sich Gepäck vor, das schnell in die richtigen Hände geraten ist und mit Füßen weitergeschoben wird. Wenn es nicht zu viel verlangt ist, stelle man sich nun eine Schlange vor, nein, nicht die, sondern die andere. Der Weg (der Schlange) ist vorgegeben. Ein freundliches „How are you“, danach wird’s ernst - drei Minuten, fünf Minuten, manchmal auch länger (es kommt auf das gesunde Mischungsverhältnis von Ehrlichkeit und Dämlichkeit des Besuchers an). Immigration heißt das Zauberwort und das, was nun vor einem liegt. Die im Flugzeug ausgefüllten Formulare werden einer näheren Prüfung unterzogen. Wie sieht es mit ansteckenden Krankheiten aus, war jemand der Familie Kriegsverbrecher? Man stelle sich vor, vor dem Ticketverkäufer seines Lieblingskinos zu stehen, während man ein wenig Geduld und ein leichtes Kopfschütteln mitbringt.