Die Geschichte von Rona

© Willi Schnitzler    

Die Geschichte von RonaIch hatte das sichere Gefühl, als wäre ich allein auf der Welt mit diesem Mond, dem ersten Vollmond des Herbstes, gezeichnet von den trockenen, schwarzen Seen und Kratern, die sich eng aneinander schmiegen, um uns das Gesicht vom Mann im Mond vorzugaukeln. Oder war es Rona. 
Kia mahara ki te he o Rona, hieß es – Erinnere dich an die ungerechtfertigte Tat von Rona.

Rona, geliebt von Mann und Söhnen, geriet bedauerlicherweise sehr schnell in Wut. Von Zeit zu Zeit, mit oder ohne Grund, brauste sie auf, schrie und wurde sehr beleidigend. Ihr Ehemann war traurig darüber und obwohl er sie verehrte, wäre er manchmal am liebsten vor ihrer prügelnden Zunge davongerannt.

Eines Nachts, als der Mond voll am Himmel stand, verkündete Ronas Mann, dass er und seine beiden Söhne zu der nahe gelegenen Insel fahren würden, um Fische zu fangen.

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Die Entstehung der Vulkane

© Willi Schnitzler    

Die Entstehung der VulkaneUnter den ersten Einwanderern war auch der Häuptling Ngatiroirangi, was soviel wie Himmelsläufer oder der am Himmel Wandernde hieß. Er landete bei Maketu an der Ostküste der Nordinsel, durchwanderte als Forscher und Priester des Arawa-Kanus die weite Ebene östlich des Lake Taupo, stampfte für dürre Täler Wasserquellen aus der Erde und erstieg Hügel und Berge, als sich unvermittelt im Süden die Wolken über dem majestätischen Gipfel des Tongariro (wörtlich „gegen Süden“) lichteten.

Ngatiroirangi verspürte ein unbändiges Verlangen, den Gipfel zu bezwingen und befahl seinen Begleitern: 
„Bleibt hier. Ich will mit meinem Sklaven Auruhoe den Berg besteigen. Das ist ein gefährliches Abenteuer. Wir müssen die Götter gnädig stimmen und deshalb dürft ihr während unserer Abwesenheit keine Speise zu euch nehmen. Wenn wir zurück sind, werden wir uns alle ein großes Festmahl bereiten.“

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Die abenteuerliche Liebe zwischen Hinemoa und Tutanekai

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HinemoaIm Dorf Owhata lernte die bildschöne Tochter des mächtigen Häuptlings Amukaria von Rotorua bei einem Zusammentreffen verschiedener Stämme den jungen Häuptling Tutanekai kennen, der mit seiner Familie auf der Insel Mokoia im Rotorua See lebte. Das Unvermeidliche geschah. Sie verliebten sich ineinander, aber Tutanekai hatte keine Gelegenheit, ihr seine Liebe zu erklären, da junge Häuptlingstöchter im Range Hinemoas gewöhnlich streng bewacht wurden. Mit Bitterkeit im Herzen stand Tutanekai des Nachts auf der Veranda seines Schlafhauses und schickte die entzückende Melodie seiner traurigen Liebeslieder, die er auf seiner Nasenflöte blies, über die dunklen Fluten des Sees in das Herz seiner Geliebten. Doch die Tage und Nächte schlichen unendlich langsam zum nächsten Stammestreffen. In Owhata vereinbarten die beiden Liebenden dann ein Stelldichein, aber der Vater Hinemoas hatte andere, standesgemäßere Heiratspläne für seine Tochter und verbot jeglichen Kontakt.

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Mit dem Hubschrauber zu den Walen vor Kaikoura

Mit dem Hubschrauber zu den Walen vor KaikouraIch hatte am gestrigen Abend einen Helikopterflug zu den Finnwalen gebucht, die draußen vor der Küste schwammen, den Leuten des Ortes etwas Geld einbrachten und dem Jungen einen Herzenswunsch erfüllten. Bis es so weit war, blieb mir noch genügend Zeit, mich umzuschauen.

Kaikoura liegt an einer kleinen Halbinsel und wird fast von zwei hohen Gebirgszügen ins Meer gedrängt. Der Tapuaenuku mit seiner kümmerlichen Grasnarbe hatte sich für diesen Tag mit dem spitzen Rest seiner zweitausendachthundertfünfundachtzig Meter wie ein alter Mann mit einem dichten Haarkranz aus grauen Wolken abgefunden, nur ganz allmählich riss die Wolkendecke auf und trieb Schattenspiele auf dem pechschwarzen Lavastrand, als zöge der Rauch eines vorbeieilenden Zuges dahin.

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Der Mann im Schatten

© Willi Schnitzler    

Der Mann im SchattenZum Mittagessen hielt der Bus in Flat Hills, wo alle Hunde der Welt begraben zu liegen schienen. Vom ständigen Sitzen müde verließ ich den Bus, begleitet nur von meinem eigenen kleinen Schatten. Ohne Schatten, ohne Seele, sagte man früher und spann damit den Mythos von Körperschatten und Schattengeist. Wer am Silvesterabend seinen Schatten ohne Kopf sieht, stirbt im nächsten Jahr, behauptete man in Norddeutschland. Und die Lanze, die bei Homer die »Weithinschattende« hieß, war bei den arabischen Wüstenstämmen noch das Werkzeug, aus dessen Schatten man sich die Tageszeit bestimmte.

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