Die Mythen der Maori
Nach der jüdisch-christlich-islamischen Überlieferung entstand das Universum zu einem bestimmten, nicht allzu fernen Zeitpunkt in der Vergangenheit. Augustinus ging in seiner Schrift »Der Gottesstaat« von der Genesis aus und kam zu dem schlichten Ergebnis, dass Gott die Welt ungefähr 5000 v. Chr. erschaffen habe und die Zeit erst seit der Erschaffung des Universums existiere. Aristoteles und eine Vielzahl seiner griechischen Philosophiekollegen lehnten diesen Standpunkt ab, weil sie von göttlichem Interventionismus nicht viel hielten. Für sie hatten Mensch und Welt schon immer existiert. Kant, der Mann, der das Wort »Insel Universum« kreierte, fand in seinem Werk »Kritik der reinen Vernunft« überzeugende Argumente, sowohl für den einen als auch für den anderen Erklärungsversuch.
Stippvisite auf Oahu
© Willi Schnitzler
Die Reise neigte sich langsam dem Ende entgegen, und am nächsten Tag saß ich, nach dem intensivsten Check-in auf der ganzen Reise (es gab ein ziemliches Theater mit dem Gepäck: »Nein, die mitgebrachten Maori-Schnitzwerke sind keine Schießeisen!«), im Flugzeug nach Honolulu, Hawaii. Für Captain Cook war Hawaii seine größte Entdeckung, und Mark Twain nannte die Inselgruppe »die schönste Inselflotte, die überhaupt je in irgendeinem Ozean vor Anker lag«. Aber es gab noch andere Schriftsteller, die von der alten Legende vom alten Hawaii verzaubert waren. Robert Louis Stevenson, Jack London, James Michener.
Der Mann im Schatten
© Willi Schnitzler
Zum Mittagessen hielt der Bus in Flat Hills, wo alle Hunde der Welt begraben zu liegen schienen. Vom ständigen Sitzen müde verließ ich den Bus, begleitet nur von meinem eigenen kleinen Schatten. Ohne Schatten, ohne Seele, sagte man früher und spann damit den Mythos von Körperschatten und Schattengeist. Wer am Silvesterabend seinen Schatten ohne Kopf sieht, stirbt im nächsten Jahr, behauptete man in Norddeutschland. Und die Lanze, die bei Homer die »Weithinschattende« hieß, war bei den arabischen Wüstenstämmen noch das Werkzeug, aus dessen Schatten man sich die Tageszeit bestimmte.
Tanger
© Willi Schnitzler
Von fern scheint Tanger eine weitere der vielen andalusischen Städte zu sein, die ich bereist habe, und ich weiß, dass nicht wenige aus Granada hier ihre zweite Heimat hatten.
Die gekalkten Wände der Häuser verstärken die schreiende Helligkeit.
Ein Minarett überragt die Stadt. Betulich nähern wir uns dem Hafen und passieren ein einsames Fischerboot, das leckt und einen Mann zwingt, mit bloßen Händen hin und wieder Wasser aus dem Bug ins Meer zu schaufeln. Doch kaum hat die Fähre angelegt, sind die Neugierigen einer nach dem anderen über die eisernen Treppchen nach unten verschwunden und drängeln sich mit den Übrigen um eine geschlossene Tür, die den Weg nach draußen bedeutet. Es ist wie ein Unwetter von Stimmen, das ringsum tobt.
Meknès es Zeitoun
© Willi Schnitzler
Meknès unter den Oliven, wie die Stadt von den Berberstämmen der Meknassa genannt wurde, kommt in Sicht. Sie liegt am Rande des Mittleren Atlasgebirges.
Obwohl über der Stadt ein wolkenloser blauer Himmel glänzt, bin ich auf den ersten Blick entsetzt. Wer einmal an diesem Bahnhof, dem trostlosesten aller mir bekannten Bahnhöfe, ausgestiegen ist, wird mir das nachempfinden können. Als ich aus dem Schlagschatten des Gebäudes in die gleißende Helligkeit trete, fällt er mir sofort auf, dieser rippendürre Hund, der mich mit hungrigen Augen aus verfilzter Wolle anblickt; der kleine Jungen daneben, so dreckig wie die Hose eines Automechanikers, der schläft; das Haus, aus dem eine graue Brühe sickert; der lautlose Vogelschwarm auf dem Dach. Selbst die Entfernung kann das Bild nicht schminken. Alles ringsum ist dermaßen elend, dass man am liebsten davonlaufen möchte. Doch eines fällt auf: niemand begrüßt mich oder scheint sich auch nur im mindesten für mich zu interessieren, denn unerklärlicherweise fehlten die sonst überall präsenten, miteinander wetteifernden Führer.
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